ischia kaninchenDas sicher traditionellste Gericht für Sonntage und Feiertage auf Ischia ist kein Fischgericht, wie man meinen könnte. Eine Insel umgeben von fischreichem Wasser – und doch steht sonntags ein Fleischgericht auf dem Familientisch. Kaninchen. Jede Großfamilie auf Ischia hat ihr eigenes Kaninchenrezept und alle behaupten, so wie sie es machen sei es am leckersten. Dazu später.

Woher kommen die Kaninchen?

Zunächst einmal die Frage: wie kommen die Kaninchen auf die Insel? Das Kaninchen wohnt schon lange auf Ischia, kommt aber von weit her. Die Phoenizier waren es, die auf ihren langen Seereisen, wobei sie auf Ischia Rast machten, Kaninchen aussetzten um sie auf der Rast bei der Heimriese wieder einzufangen, möglichst schon mit neuer Kaninchengeneration, und so für die Weiterfahrt Proviant hatten. Die kleinen Tiere fühlten sich wohl auf der Mittelmeerinsel und vermehrten sich rasch, es war einfach, sie zu fangen und so kamen auch die Bewohner der Insel auf den Geschmack.

Die Rede ist vom ischitanischen Wildkaninchen, wovon es heute nicht mehr viele gibt. Jäger gibt es dafür viele und die schiessen nicht nur auf Kaninchen, eigentlich hauptsächlich auf Vögel..

Kaninchen in der Grube

Bevor Ischia sich zu einer Ferieninsel entpuppte bestand die Bevölkerung aus Fischern an der Küste und aus Bauern im Inselinnern und in den Bergen. Diese stellten fest, dass man die Kaninchen leicht züchten konnte. Man grub in den Feldern große Erdlöcher aus und hielt sich dort die Kaninchen. Grünfutter gab es ausreichend und so war es eine preisgünstige Aufzucht .

Bugatini, coniglio e vino

Zubereitet mit Olivenöl, Tomaten, Knoblauch, Thymian oder Basilikum und Wein wurde es bald das traditionelle Sonntagsgericht. In der Tatit es ein wirklicher Gaumenschmaus und die Ischia Urlauber werden es ganz sicher sonntags auch im Hotel geniessen können.

Heute ist die Zahl der Bauern, die Kaninchen züchten stark zurückgegangen, so dass ein Großteil der Kaninchen vom Festland geliefert wird. Mit Liebe zubereitet schmecken diese auch. Wer aber eine feine Zunge hat und hohe Ansprüche an die Qualität hat, sollte bei der Wahl des Restaurants darauf achten, dass er ein “ coniglio da fossa” bekommt, also ein “Grubenkaninchen”. Diese in der Grube aufgezogenen und nur mit Wildkräutern gefütterten Tiere haben den so typischen Geschmack, ein bisschen wie Wildgeschmack. Dazu ein leckerer ischitanischer Wein( mein Tipp: Wein von Tommasone: http://www.bella-ischia.de/das-programm/tommasone—winzer-auf-ischia/), erlaubt ist sowohl ein Rotwein als auch ein Weisswein, und der Festschmaus kann beginnen – nein nicht ganz, denn das Kaninchen ist der Hauptgang des Sonntagsmenüs. Vorher gibt es Pasta. Nicht irgendeine Pasta, sondern Bugatini mit der Soße des Kaninchens. Extrem lecker. Und dann kommt das Kaninchen, meist mit selbstgemachten Pommes und Salat. Auf diese Kombination wäre ich selbst nicht gekommen – aber schmeckt wirklich köstlich.