Capri

Im Oktober neigt sich auf der Insel Capri die Saison ihrem Ende zu. Die noch sehr warme Herbstsonne beschert den anwesenden Gästen noch wunderbar warme Urlaubstage. Der große Touristenandrang ist vorbei und alles ist nun beschaulicher auf dieser kleinen Insel.

Das Capriblau

Wenn mich jemand fragt “woran denkst du als erstes wenn du an Capri denkst” ist meine spontane Antwort “an Blau”. Dieses intensive Blau kann man auch in den Herbst- und Wintertagen geniessen. In Verbindung mit den hellen Kalksteinfelsen Capris dringt dem Betrachter das Blau des Meeres und des Himmels so tief ins Herz ein und ist so überwältigend, dass es fast schon wie eine Medizin wirkt.

Viele Urlauber kennen Capri von einem Tagesausflug her. Wer in Neapel, an der Amalfiküste oder auf den Nachbarinseln Ischia und Procida seinen Urlaub verbringt, fährt sicher mal einen Tag mit dem Boot nach Capri. Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle von der Schönheit und dem Zauber der Insel begeistert sind. Aber zu Recht stört die meisten Besucher, dass sie nicht die einzigen Besucher an diesem Tag sind. In den Sommermonaten ist die Masse der Capribesucher ein nicht sehr angenehmes Begleitphänomen. Hinzu kommt, dass man in den paar Stunden Aufenthalt ja nur mal Capri schnuppern kann. Man erlebt den Hafen von Capri, Capri mit der berühmten Piazzetta und den verwinkelten Gässchen, man fährt sicher auch die serpentinenreiche Strasse weiter nach Anacapri, besucht dort die Villa Michele,des schwedischen Arztes Axel Munthe, isst in einem der überfüllten Restaurants auf der Piazza und muß sich dann auf den Rückweg zum Hafen begeben. Vielleicht hat man noch Zeit, zu den Augustgärten zu gehen und das spektakuläre Panorama von dort aus zu erleben. Aber das wars denn schon auch, was einem ein Tagesausflug zeitlich erlaubt. Es ist wahr, dass das Aufgezählte schon überwältigend genug ist. Aber…Capri ist viel mehr. Ich kann nur empfehlen: Planen Sie in einem Ihrer nächsten Besuche Capri mit 2-4 Tagen ein. Sie werden es nicht bereuen.

Capri in Ruhe genießen

Geniessen Sie mit Muße all das, was Sie so im Vorbeigehen bei Ihrem ersten Ausflug schon gesehen haben und nicht nur das. Vielleicht hatten Sie schon einen Rundgang durch die Villa Michele gemacht. Aber nun könnten Sie auch ein Konzert abends im Garten der Villa besuchen und so diese märchenhafte Architektur des ganzen Anwesens mit Muße erleben.

Oder leihen Sie sich einen Scooter und tuckern damit los und erkunden die Insel auf eigene Faust. Sie werden staunen wie schön das Leben und die Natur ausserhalb der Haupttouristenattraktionen ist.

Wälder, Steilküsten und superschöne gewundene Sträßchen werden Sie belohnen. In den kleinen Restaurants können Sie köstlich schlemmen ohne die überhöhten Preise von Anacapri zahlen zu müssen. Fahren Sie mal mit der lustigen, kleinen Seilbahn hinauf zum Monte Solaro mit seinen 589 Metern Höhe und geniessen den atemberaubenden Ausblick auf das weite thyrenische Meer. Im Herbst kann es dort deutlich kühler sein als in der Talstation, also warme Jacke nicht vergessen.

Schauen Sie sich auch einmal die Ruine der Villa Jovis an und lassen sich ein bisschen erzählen von den gar nicht langweiligen Geschichten Kaiser Tiberius, der hier im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt mit seinen hübschen Lustknaben schöne Zeiten verlebt haben soll.

Ziehen Sie ruhig auch mal einen Tag Ihre Wanderschuhe an und erkunden die Insel zu Fuß. Eine wundervolle Erfahrung.

Sollten Sie bei Ihrem ersten Besuch noch nicht in der Blauen Grotte gewesen sein, können Sie dies nun nachholen. Erkundigen Sie sich am Hafen und vergleichen Sie die Preise der Boote. Vor der Blauen Grotte müssen Sie nochmals in ein kleineres Boot umsteigen, wenn Sie in die Grotte ganz hineinfahren möchten. Das kostet dann nochmal extra. Auf einer Inselrundfahrt erleben Sie Capri von einer ganz anderen Perspektive, eine sich wirklich lohnende Unternehmung und durchaus kombinierbar mit der Besichtigung der Blauen Grotte.

Ein Schaufensterbummel, vorbei an den sagenhaft dekorierten Geschäftsvitrinen teurer und teuerster internationaler Modeschöpfer gehört eigentlich auch zum Capribesuch.

Und, ganz wichtig, probieren Sie die capresische Küche. Lassen Sie es sich gutgehen in den kleinen Bars, Trattorien und Restaurants abeseits der Strasse.

Wie auch auf Ischia sind die Böden hier fruchtbar und von der Sonne verwöhnt. Was die Böden hier hervorbringen ist so voll im Gechmack – Sie werden es nicht vergessen.

All dies können Sie in der Vor- ud Nachsaison besser geniessen als in den Sommermonaten.

Eines können Sie hier allerdings nicht geniessen: Badefreuden in warmen Thermalquellen. Dazu sollten Sie dann unbedingt nach ein paar Tagen von Capri nach Ischia rüberfahren, der großen Schwester Capris, die über Thermalbaden hinaus natürlich noch vieles andere zu bieten hat..