Am liebsten zahlen wir Deutschen im Urlaub immer noch mit Bargeld – so jedenfalls zeigt es erneut eine Umfrage, von der hier die WELT berichtet. Die meisten nehmen einfach genug Geld mit auf die Reise. Innerhalb der EU ist das normalerweise auch kein Problem, während man in Amerika ohne Kreditkarte durchaus schräg angeschaut wird.

Urlaub ohne BargeldDer Umfrage zufolge scheuen sich viele Reisende aber sogar, im Urlaub überhaupt mit einer Karte zu zahlen oder auch nur Geld an einem Automaten abzuheben. Geiz ist möglicherweise ein Grund, denn tatsächlich kostet das ja Gebühren, außer bei Kreditkarten, und selbst hier gilt das nicht für alle. Wie der Artikel zeigt, kann es jedoch unter Umständen sogar teurer sein, mit Bargeld zu hantieren. Spätestens außerhalb der Euro-Zone sind die Kosten für den Bargeldtausch hoch.

Letzten Endes entscheidet aber die Bequemlichkeit. Vorher Geld einpacken und mitnehmen? Das ist riskant, aber eben auch die einfachste Methode. Entweder habe ich die passende Kreditkarte nicht, weiß nicht wie hoch die Gebühren sind, oder ich möchte mich bei der Urlaubsplanung nicht noch groß damit beschäftigen, wie ich im Falle eines Falles schnell an Geld komme.

Bargeld spiegelt das Urlaubsland

Schade finde ich, dass ein Aspekt des Reisens bei dieser und anderen Umfragen nie wirklich zum Tragen kommt: Dass es nämlich auch ein Teil des Urlaubsfeelings sein kann, mit fremden Währungen umzugehen. Natürlich gilt das nur außerhalb des Euro-Raums, denn überall wo mit Euro gezahlt wird, bin ich in meiner Komfortzone und muss mir keine großen Gedanken machen. Natürlich hat der Euro das Bezahlen einfacher gemacht. Aber für viele gehört zum Reisen eben auch, dass man in das fremde Land eintaucht und wenigstens für ganz kurze Zeit erfährt, wie es ist, hier zu leben. Ich kann mich jedenfalls noch gut an die farbenfrohen italienischen Lire-Scheine erinnern. Und wenn vor Jahrzehnten die Münzen knapp wurden, wie es in Italien oft geschah, gab es als Wechselgeld schon mal Bonbons.

Kreditkarten haben nichts nostalgisches. Insofern kann ich verstehen, dass „wir Deutschen“ immer noch Bares bevorzugen. Die Scheine und Münzen können auch heute noch etwas über das Urlaubsland verraten. Also, selbst wenn kontaktloses Zahlen die Zukunft ist: Nichts gegen Bargeld!

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