Wir Deutschen, die leider erwiesenermaßen zu den größten Plastiksünder Europas gehören, schauen oft überheblich auf die Südeuropäer, die angeblich keine Mülltrennung machen und alles ins Meer oder auf die Straße schmeißen. Viele dieser Umweltschutz-Vorurteile sind aber mittlerweile wirklich widerlegt.
So hat mich bei meinem letzten Besuch auf der Insel Ischia wirklich gefreut zu sehen, dass in allen Ortsgemeinden Wasserautomaten stehen, bei denen man sich für ein paar Cent Trinkwasser in mitgebrachte Flaschen und Kanister abfüllen kann. Eine sehr sinnvolle Erneuerung, denn dies macht wirklich viel mehr Sinn, als jedes Jahr zigtausende von Plastikflaschen mit Trinkwasser vom Festland auf die Insel zu schaffen und dann die leeren Flaschen wieder mit dem Schiff zurückzubringen.
Ebenso gibt es mittlerweile viele Organisationen, die auch die Inselbewohner für den Umweltschutz sensibilisiert haben und Aufräumaktionen an den Stränden organisieren. Greenpeace hatte im Juli 2019 eine große Aktion mit Freiwilligen gestartet, die den Müll am Strand aufgelesen haben. Auch „Regno di nettuno“ (die Umweltmeeresorganisation Reich des Neptun) ruft regelmäßig zu solchen Säuberungstagen auf. Der Müll, der sich vor allem im Winter, an den Küsten der Inseln ansammelt, ist tatsächlich nur zu einem kleinen Prozentanteil Müll der Insulaner. Je nach herrschender Meeresströmung wird der Abfall aus dem Festland, und nicht zu vergessen, der Abfall der Schiffe allen voran der großen Kreuzfahrtschiffe – hier angeschwemmt. In den Häfen müssten diese Ozeanriesen für die Entsorgung kräftig bezahlen und so kommt es leider zu oft vor, dass deren „Schweinereien“, vor allem Hygieneabfälle, auf dem offenen Meer entsorgt werden.
Umweltschutz: Vorbildliches Ischia:
Neuerdings gibt es auch verschiedene Umweltschutz-Kampagnen im Sinne von „Ischia Plastikfrei“. Immer mehr Restaurants und Bars bemühen sich, auf Einweggeschirr zu verzichten und so werden Gastronomiebetriebe prämiert, die plastikfrei arbeiten.
Aber auch wir Urlauber sind hier gefordert. Wenn ich in einer Bar den Espresso auf der Terrasse ablehne, weil er mir in einem Plastikbecher gebracht wird so hat das eine Wirkung, die wir nicht unterschätzen sollten. Das Gleiche betrifft die Verpackung von Snacks am Strand oder auf den Fähren. Eigentlich beginnt es ja schon mit dem Coffee-to-Go-Becher am Flughafen und den Plastikverpackungen im Flieger. Darum sollten uns alle an die eigene Nase fassen und uns in den Urlaubsregionen mit verantwortlich fühlen.
Im Grunde wissen wir das ja alles auch. Den meisten von uns ist klar, wie Umweltverschmutzung und Klimakrise miteinander verknüpft sind und dass wir unser Konsumverhalten in vielerlei Hinsicht ändern müssen. Und zwar nicht nur zuhause, sondern auch am Urlaubsort. Und keine Sorge, der Urlaubsspaß wird dabei nicht geschmälert.
Ich kann nur empfehlen, sich schon bei der Urlaubsplanung diese Klimaschutzstrategie (PDF, 1.9 MB) des „Forum anders reisen e.V“. zu Gemüte zu führen.
Bildquelle: Maronti-Strand auf Ischia © Eyma – Fotolia.