Geht es um die Reiselust der Deutschen, ist Italien nach wie vor eines der beliebtesten Ziele. Über fünf Millionen Deutsche besuchten allein 2020 das Land. Man könnte also meinen, allzu viel gäbe es für uns dort nicht mehr zu erkunden. Doch weit gefehlt: Gerade weil Italien so beliebt – und an vielen Stellen leider auch ziemlich überlaufen ist – gibt es immer wieder „Geheimtipps“ zu entdecken.

Procida - Marina Corricella

Dass Procida ruhiger und auch ein wenig authentischer ist als Capri, ist für aufmerksame LeserInnen dieses Blogs ein alter Hut. Auch die Autorin dieses Artikels hat erkannt, dass sich auf diesem Inselchen die pastellige Fischer-Romantik der 1950er genießen lässt – mit modernem Touch, versteht sich. Überhaupt ist Procida in so vielen Kinostreifen Filmkulisse gewesen, dass fraglich ist, ob es sich überhaupt noch um einen Geheimtipp handelt, vor allem, da Procida in diesem Jahr Kulturhauptstadt Italiens ist. Schön ist es dort aber zweifellos – und ein Mekka für Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten.

Als weitere, halbwegs „exotische“ Reiseziele in Italien schlägt der Artikel Favignana und Ponza vor. Zwei recht kontrastreiche Orte: Favignana, die größte der Ägadischen Inseln, ist etwas für Historienfans. Beliebt ist das Eiland vor allem bei den Italienern selbst, denn es gilt als Tauchparadies und hat wunderhübsche Buchten. Ponza hingegen kann man mit Fug und Recht wirklich als Geheimtipp bezeichnen. Das liegt unter anderem daran, dass eine Reise hierhin recht aufwendig ist – die insel liegt weit draußen im Tyrrhenischen Meer und nur in den Sommermonaten vom Festland aus erreichbar..

Kampanien: Viel mehr als Neapel

Es muss aber auch gar nicht immer die eine scheinbar „unbekannte“ Insel sein, auf die man als Weltenbummler stolz den Fuß setzt. Allein Kampanien, die Region in der sich das eingangs erwähnte Procida befindet, hat so viel zu bieten, dass ein einziger Urlaub gewiss nicht ausreicht, um alles zu entdecken. Geht es um Kampanien, werden nämlich meist die Rosinen herausgepickt und relativ isoliert betrachtet. Etwa die (zweifellos herrliche) Amalfiküste oder das unter dem Tourismus ohnehin schon ächzende Neapel.

Der Vesuv? Klar, ist spannend. Aber besuchen Sie doch mal Solfatara. Dieser riesige Vulkankrater mit Geysiren, die unerwartet aus dem Boden schießen, entführt in eine nahezu mystische Welt. Ein bisschen Schwefelgestank sollte man aber schon abkönnen. Ganz unbekannt ist der Ort westlich von Neapel natürlich nicht, und mit einer Führung gleich doppelt spannend. Trotzdem lohnt es sich, denn von sich durchschiebenden Menschenmassen ist man hier zum Glück noch weit entfernt.

Auch in Cumae können Sie anderen Touristen natürlich nicht vollkommen entgehen. Doch wird die hiesige Sybillengrotte nicht gleich in jedem zweiten Reiseführer für Italien erwähnt – zu unrecht. Nicht nur Archäologie-Fans werden begeistert sein von dem Ort, in dem das angeblich zuverlässigste Orakel der Antike ihre Weissagungen ausgesprochen haben soll.