Hand aufs Herz: Wie viele Hotels haben Sie schon besucht, deren Zimmer so richtig gemütlich waren? Vermutlich eher wenige. Das scheint auch nicht unbedingt das Ziel zu sein, wie man beispielsweise hier in der Süddeutschen Zeitung nachlesen kann. Statt dessen geht es um technischen Komfort, oder vielmehr Technik, die uns den Aufenthalt komfortabel machen soll. Aber ein Hotel ohne Check-In durch Mitarbeiter und mit „digitaler Erlebniswelt“, ist das wirklich noch angenehm oder einfach nur unpersönlich? Ist Zeitersparnis wirklich das wichtigste beim Reisen?
Für jeden Trend gibt es auch eine Gegenbewegung, das ist in der Hotelbranche nicht anders. Darum lässt der Artikel nicht unerwähnt, dass man statt steriler moderner Umgebung auch das Gegenteil haben kann: Einen Koffer voll Utensilien aus vergangener Zeit, als Service auf dem Zimmer. Was drin ist? Ein Plattenspieler zum Beispiel, oder eine mechanische Schreibmaschine.
Was erwarten Gäste wirklich von ihrem Hotel?
Spannend – aber ob das wirklich die Zukunft der Hotellerie ist? Habe ich wirklich im Hotelzimmer Lust, mir uralte Platten anzuhören oder Schnappschüsse mit einer Polaroid zu machen? Auf der anderen Seite brauche ich auch das vollkommen entmenschlichte Erlebnis nicht, auch wenn es meinen Lieblingsfernsehkanal speichert und mir beim nächsten Besuch meinen Lieblingsduft automatisch ins Zimmer sprüht.
Es ist eben gar nicht so leicht, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche von Hotelgästen zufriedenzustellen, denn eine homogene Masse sind sie nun einmal nicht. Allerdings gäbe es schon ein paar Dinge, die ich mir von einem Hotel wünsche – fangen wir mal mit kostenlosem W-Lan an, für viele leider immer noch keine Selbstverständlichkeit. Auch wirklich bequeme Betten und ausreichend Decken wären ja schon mal ein schöner Anfang.
Letzen Endes denke ich aber vor allem an eines, was mir in so manchem Hotel fehlt: Freundliches, gut geschultes Personal. Das finden Sie nicht weiter erwähnenswert? Ist es aber, denn dadurch kann jedes Hotel punkten, egal ob günstig oder Luxusklasse. Da lobe ich mir kleine, inhabergeführte Häuser, wie z.B: das Hotel Semiramis auf der Insel Ischia, vor unübersichtlichen Bettenburgen. Aber das ist Geschmackssache – genau wie der Retro-Koffer auf dem Zimmer oder das Roboterhotel …