Der Giro d’Italia zählt zu den größten Herausforderungen im Radsport. In diesem Jahr findet der sportliche Wettkampf bereits zum 106. Mal statt. Am 6. Mai 2023 fiel der Startschuss für das Rennen, das insgesamt über 21 Etappen führt. Die einzelnen Etappen führen die Teilnehmer durch verschiedene Gebiete Italiens. Aber auch kurze Abstecher in die Schweiz sind mittlerweile zum festen Bestandteil des Wettkampfs geworden. Insgesamt müssen 3.481,2 Kilometer zurückgelegt werden. Da jede Etappe ihre Besonderheiten mitbringt, bereiten sich die Sportler sehr intensiv auf dieses Rennen vor. Vor allem die vielen Höhenmeter, die im Rahmen der Grand Tour bewältigt werden müssen, gelten als extrem kräftezehrend. Am 28. Mai 2023 werden die Radsportler nach der letzten Etappe in Rom erwartet.

Interessante Fakten zum Giro d’Italia

Im Laufe der Jahre ist es drei Sportlern gelungen, dieses anspruchsvolle Rennen fünfmal zu gewinnen. Dabei handelt es sich um Eddy Merckx, Alfredo Binda und Fausto Coppi. Selbst die Veranstalter hatten ein Problem damit, dass die Sieger sich ständig wiederholten. Eine Anekdote berichtet davon, dass Alfredo Binda 1930 sogar ein Angebot erhielt, für eine attraktive Summe auf seine Teilnahme am Wettbewerb zu verzichten. Allerdings sorgte die erkaufte Auszeit des Sportlers nur für eine kurze Unterbrechung seiner Siegesserie. Beim Giro d’Italia 1933 holte er sich bereits den nächsten Titel.

In den 1950er Jahren wiederholte sich eine lange Siegesfolge durch Fausto Coppi. Damit das Etappenrennen für die Zuschauer und Teilnehmer trotz der offensichtlichen Dominanz Coppis spannend blieb, reagierten die Veranstalter auf eine unkonventionelle Weise. Sie setzten eine verdreifachte Prämie für den Zweitplatzierten aus.

Aber auch besondere Pechvögel gab es während der langen Geschichte des Prestigerennens. Einer von ihnen war der deutsche Radsportler Hermann Buse. Beim Giro d’Italia 1932 deutete alles darauf hin, dass er Sieger werden würde. Allerdings platzten seine Reifen während der siebten Etappe mehrfach. Da auch der Reifen seines Materialwagens geplatzt war, dauerte es einfach zu lange, bis Buse weiterfahren konnte. Mit fünf geplatzten Reifen steht er wohl noch immer an der Spitze der Pannenstatistik.

Neapel-Etappe mit vielen Besonderheiten

Piazza Dante in NeapelIn diesem Jahr führt die 6. Etappe des Giro d’Italia durch die Gegend in und um Neapel. Insgesamt 162 Kilometer auf einer kurvenreichen und sehr welligen Strecke sind von den Sportlern zu bewältigen. Die gesamte Etappe führt durch ein Gebiet südöstlich von Neapel. Die Radsportler sind dort auf kleinen Straßen mit anspruchsvollen Kurven unterwegs, was eine extreme Konzentration erfordert. Auch der Vesuv wird während der Neapel-Etappe von den Teilnehmern umrundet.

Nach etwa 50 Kilometern steht den Fahrern das schwierigste Hindernis bevor. Sie müssen den Valico di Chiunzi bewältigen, der mit einer Steigung von über sechs Prozent der Kategorie zwei zugeordnet wird. Da sich die Steigung über 8,3 Kilometer zieht, werden die Sportler sehr gefordert. Bei Kilometer 96 erhebt sich eine Steigung der 3. Kategorie. Entspannter ist der Streckenabschnitt entlang des Golfs von Neapel. Später geht es dann noch einmal über das Pflaster der Altstadt, bis die asphaltierte Zielgerade endlich erscheint. In Neapel kommen vor allem Sprinter voll auf ihre Kosten. Denn die 900 Meter lange Zielgerade lädt zu spannenden Sprintduells regelrecht ein.